Kian Wind Maultrommel-Live-Konzert: Interview über das kreatives Schaffen in Corona-Zeiten

DAN MOI Clemens Voigt & Sven Otto GbR
Kian Wind Maultrommel-Live-Konzert: Interview über das kreatives Schaffen in Corona-Zeiten - Kian Wind spielte im April 2021 ein Live-Konzert via Stream. Ein Interview über das kreatives Schaffen in Corona-Zeiten.

Der Leipziger Maultrommler Kian Wind bleibt trotz eingeschränkter Möglichkeiten in Corona-Zeiten musikalisch lebendig und aktiv. Er spielt regelmäßig Straßenmusik, arbeitet an neuen Songs, veröffentlichte im September das Album Kid Covid 2020 und streamte am 24. April 2021 ein hörenswertes Live-Konzert. Wir veröffentlichen hier den Mitschnitt des Konzerts sowie ein Interview mit von Andi Rietschel.

Ich habe dein Livestream-Konzert am 24. April angesehen. Erstmal Danke dafür. Eine schöne musikalische Reise. Ein paar Fragen habe ich. Welche Maultrommeln spielst du während des Konzertes? Wie viele verschiedene Maultrommeln spielst du in der Regel für ein Konzert? Entscheidest du spontan, welche Maultrommel du spielst oder ist das immer geplant?

Ich habe ein Set von ca. 40 Maultrommeln. Wenn die Songs entstehen, entscheide ich schnell mit welchen Maultrommeln ich dazu spiele. Das ist dann fix und wird nicht mehr geändert. Ich spiele dann mit den jeweils für die Songs ausgewählten Maultrommeln meine Konzerte oder Aufnahmen. Das sind dann für eine Stunde Musik immer etwas um die 15 Maultrommeln. Jeder Song ist fest mit einer oder mehreren Maultrommeln verbunden.

Du arbeitest mit Loops und seit ein paar Monaten auch mit elektronischer Musik. Hast du die elektronische Musik selbst (vor)produziert?

Ich bin noch ganz am Anfang mit der Produktion von elektronischer Musik. Letztes Jahr im Sommer habe ich mir einen Minisampler gekauft, den PO 33 KO! von Teenage Engineering. Der ist so groß wie ein Taschenrechner. Gleich darauf habe ich damit vier Songs gemacht und diese bei Bandcamp veröffentlicht.

Jetzt sind es ein paar Geräte mehr geworden. Die erforsche ich, baue Songs, probiere aus. Den letzten Song, den ich bei dem Livestream spiele, hat Xeming, ein befreundeter Musiker, der bei dem Stream auch Kamera und Schnitt machte, nochmal überarbeitet. Er hat seine Ideen eingebracht und dieses Gitarrenstück eingefügt, das liebe ich sehr. Das ist wie ein Geschenk, das zu begleiten.

Den Drone sound im ersten Song bei dem Stream, habe ich von dem Leipziger Musiker Torn Kabuki bekommen, der auch unter den Namen Maki Roots sehr coole Musik produziert. Die Sachen, die bei dem Stream zu hören sind, sind Experimente. Ich schaue, was ich mit Maultrommel und Elektro live so anstellen kann.



Seit über einem Jahr ist ja für uns alle alles anders als zuvor. Wie hat sich das auf dein künstlerisches Schaffen ausgewirkt? Hast du live gespielt? Hast du viel nur für dich gespielt? Hast du neue Musik aufgenommen?

Ich hatte das Glück und habe letztes Jahr auf dem Peace Dance Festival und auf dem Folklorum gespielt. Alle anderen offiziellen Konzerte wurden gestrichen. Ich habe viel Straßenmusik gemacht und zuhause herum experimentiert. Aber das Auftreten fehlt mir schon, deshalb war der Livestream auch so ein tolles und schönes Erlebnis für mich.

Xeming und ich waren so aufgeregt wie bei einem echten Livekonzert. Wie wir da beide dann in dem Zimmer herumzauberten, umgeben von ganz viel Technik, das anonyme Publikum im Netz … das war eine unerwartete, sehr tiefe Erfahrung für uns.



Welche Pläne hast du für die kommenden Monate im Jahr 2021?

Ich arbeite an neuen Songs zusammen mit anderen Leipziger Musikern, unter anderen mit Torn und Xeming für ein neues Programm. Ich hoffe dieses Jahr ein paar Konzerte spielen zu dürfen. Aber einen festen Plan gibt es nicht. Es ist in Corona-Zeiten ein anderes kreatives Leben. Man muss lernen, auch Dinge nur für sich zu machen. Das ist eine gute Schule fürs Leben.



Hab Dank für das Interview.


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