Ein Besuch bei Alfred Hüttlinger – Fernsehbericht über Maultrommel aus Süddeutschland

DAN MOI Clemens Voigt & Sven Otto GbR
2015-03-30 00:00:00

 

Wenn es um Volksmusik aus dem Allgäu geht, kommt man an Alfred Hüttlinger aus Bad Hindelang nicht vorbei. Seit den 1970er Jahren ist er als Musiker und Gestalter neuer Volksmusikstücke aktiv. Dem heute 70-Jährigen ist es zu verdanken, dass Scherrzither (auch Schlagzither oder Raffele genannt) und Maultrommel in der Region wieder erklingen. Die Kassetten und CDs, die Hüttlinger mit seinem Ensemble "Raffelemusik Hüttlinger-Milz" aufgenommen hat, sind immer schnell vergriffen. Dafür aber gewährt ein Fernsehbericht des BR einen Einblick in Hüttlingers musikalische Welt. Im Besonderen geht es um die Maultrommelmusik der Hüttlingers.

Der Raffele- und Maultrommelspieler Alfred Hüttlinger ist ein wichtiger Vertreter lebendiger Volksmusik. Bereits seit 1972 spielt Hüttlinger mit der Gruppe "Raffelemusik Hüttlinger-Milz". Mit der Maultrommel verbindet ihn ebenfalls seit über 40 Jahren ein enges Verhältnis: "Eigentlich bin ich Zitherspieler, ich spiele alte Schlagzithern, sogenannte Raffele. Mit der Faszination für die Maultrommel verhält es sich ganz ähnlich wie mit der Faszination für die Schlagzither, man hat einen Bordun. Auf der Zither spielt man sozusagen Leerseiten. Die Maultrommel ist auch ein Borduninstrument, der Grundton klingt beim Spielen immer mit." Bereits 1973 gründete Hüttlinger mit zwei befreundeten Musikern ein Maultrommel-Trio, bis heute spielt er mit seinen Söhnen Maultrommelmusik, die meisten Stücke, sagt er, sind Eigenkompositionen. Der ausgebildete Steinmetz kennt die zahlreichen klanglichen Möglichkeiten der Maultrommel, "wir haben viel von den jakutischen Maultrommelspielerinnen und -spielern gelernt, konkret, dass man die Klangbildung durch den Rachen- und Halsraum steuern kann, dadurch kommen ganz neue Töne dazu. Diese neuen Spieltechniken kann man beim Maultrommel spielen ja auch mit einbauen, man ist frei in der Musik und man kann länderübergreifend Techniken übernehmen. Trotzdem bleibt das Instrument ja in der alpenländischen Musik verwurzelt."

Bis heute tritt das Trio Hüttlinger regelmäßig zu Volksmusikabenden und in Kirchen auf, z.B. während der Advents- und Passionszeit. "Die Maultrommel hat ihre Qualitäten als Kontrastinstrument zur Geige oder zur Orgel. Es ist immer wieder faszinierend wie Menschen auf das Instrument reagieren. Kinder sprechen auf den Maultrommelklang sofort an, man hat die Herzen sofort gewonnen, vielleicht hat das auch was mit der Einfachheit des Instruments zu tun. Wir werden übrigens bis heute manchmal noch gefragt, was ist das eigentlich für ein Instrument?"

Die Maultrommel macht die Leute neugierig, so auch das Bayerische Fernsehen. Die Sendung "Mit Blasmusik durch Bayern" stattete dem Allgäuer Maultrommelspieler Alfred Hüttlinger im Sommer 2014 einen Besuch zu Hause ab. Auf dem Wohnzimmertisch in seinem Wohnort Bad Hindelang liegen Hüttlingers knapp 100 Maultommeln aus verschiedenen Regionen der Welt. Es ist ein Streifzug durch die verschiedenen Formen und Arten von Maultrommeln, in dem Alfred Hüttlinger auch sein Lieblingsinstrument preisgibt. Und es ist ein klanglicher Eindruck der Maultrommelmusik im Allgäu: Alfred Hüttlinger und sein Sohn Martin Hüttlinger spielen zweistimmig mit mehreren Maultrommeln; begleitet werden sie von Fredi Hüttlinger auf der Gitarre.


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