Ob in der Familie, in einer Kindergruppe oder mit Senior:innen - geräuschvolle Geschichten machen Spaß und verbinden, denn sie sind kurzweilig, interaktiv und laden zum Entdecken, Erfahren und Kommunizieren ein.
Hier findest du ein Beispiel für eine Klanggeschichte mit einer Kurzanleitung. Anschließend folgen 6 Tipps zur Durchführung, die dir helfen können, die klangvollen Effekte, die Geschichte selbst und die Mitmachenden zu organisieren. Variationsmöglichkeiten und Ideen für die pädagogische Arbeit runden diesen Blog ab.
Viel Freude beim Ausprobieren und Abwandeln.
Kurzanleitung
Für Klanggeschichten eignen sich Effektinstrumente besonders gut. Sie kommen zum Einsatz, wenn die beschriebenen Begriffe vorgelesen werden. Eine Person liest vor und alle anderen nehmen sich ein Instrument.
Instrumente für die Klanggeschichte
Diese Klanggeschichte handelt von einem herbstlichen Tag mit Sonnenschein, Gewitter und einer Lokomotive, die du hören und fühlen kannst. Dazu empfehlen wir folgende Effekte.
Effektinstrument | Begriffe aus der Geschichte | |
Kalimba Moon | Mond, Nacht, Ruhe, ruhig | |
Holzeule | Eule, Vogellied, Konzert | |
Handbecken | Sonne | |
Vogelstimme Blaumeise | Vogel, Vögel, Blaumeise | |
Wind Effektinstrument | Wind, windig, Sturm | |
Kalabassen-Rassel | Regen, regnen | |
Donnertrommel | Gewitter, Donner, donnern | |
Galopper | Zug, Dampflok | |
Signalpfeife Lokomotive | Pfeifen, Pfiff, pfeifen |
Klanggeschichte – ein Beispiel
Es ist Nacht. Die Dunkelheit wird durch das zarte Strahlen des Mondes durchbrochen. Leise kann man den Ruf der Eule hören. Sanft klingen die Melodien des Mondes und Ruhe breitet sich aus und der Eulenruf verklingt.
Langsam kündigt sich der Sonnenaufgang an. Die Sonne durchbricht die Finsternis und das Sonnenlicht breitet sich über der Landschaft aus.
Die wärmende Sonne lässt die ersten Vögel erwachen. Leise kann man ihr Vogelgezwitscher hören. Immer lauter zwitschern sie fröhlich ihr morgendliches Vogellied.
Die Strahlen der Sonne werden kräftiger und doch kann man die erste frische Brise Wind spüren. Das Gezwitscher der Vögel wird leiser, denn ein Sturm kündigt sich an. Der Wind wird immer stärker und bläst mit ganzer Kraft. Wolken ziehen auf, schieben sich vor die Sonne und verdunkeln den Himmel.
Erste kleine Regentropfen fallen auf die windgepeitschte Erde. Der Regen wird stärker und von ferne hört man schon das Gewitter nahen. Das Donnergrollen wird lauter, denn das Gewitter kommt näher. Wind und starker Regen erfüllen die Luft. Es donnert, blitzt und regnet. Alles wird nass.
Schließlich lässt der Wind nach, nur noch wenige Regentropfen fallen. Das Gewitter zieht weiter und das Donnern ist nur noch leise, aus weiter Ferne, zu hören.
Und dann durchbrechen Sonnenstrahlen die dunklen Wolken und lassen die letzten Regentropfen glitzern. Ein zauberhaftes Lichtspiel! Die Sonne gewinnt an Kraft und schon breitet sich wieder harmonische Ruhe über der Landschaft aus. Vögel beginnen ihr ausgelassenes Konzert und ihr Gezwitscher verbindet sich perfekt mit der Ruhe, die über der Landschaft liegt.
Plötzlich durchbricht das leise Pfeifen einer Dampflok die Ruhe. Deutlich kann man das Nahen des Zuges hören. Immer lauter und näher kommt die Dampflok und pfeift dabei laut ihr Signal. Ganz nah ist der Zug besonders laut und pfeift noch einmal kräftig. Und dann ist er auch schon vorbei. Leiser und leiser wird die Dampflok und ihr Pfeifen, bis beides nicht mehr zu hören ist.
Endlich ist es wieder still und ruhig. Die Sonne verliert ihre Kraft und verschwindet langsam am Horizont. Ruhe. Nur der Ruf der Eule ist zu hören, wenn sich die Nacht über die Landschaft legt und der Mond am Himmel zu sehen ist.
6 Tipps zur Durchführung einer Klanggeschichte
- Erkundet die Instrumente gemeinsam und lauscht, wie sie sich anhören. Experimentiert mit Lautstärke, Intensität und Melodien.
- Überlegt zusammen, welches Instrument zu welchem Teil der Geschichte passt. Dazu kannst du auch Bilder von Sonne, Mond, Regen, Wind, Gewitter, Blaumeise, Eule, Dampflok und Dampflokpfeifen zur Verfügung stellen und zuordnen lassen.
- Dann dürfen sich alle ihr Instrument wählen. Setzt euch danach zusammen in einen Kreis und übt kurz die Geräusche und ihren Einsatz.
- Lies die Klanggeschichte langsam und mit Pausen vor. Jeder spielt sein/ihr Instrument, wenn der passende Begriff vorgelesen wird.
- Nach dem ersten Durchlauf der Geschichte könnt ihr gemeinsam überlegen, was Spaß gemacht hat, was authentisch klang, wie sich das Musizieren und die einzelnen Geräusche angefühlt haben. Sprecht auch darüber, was ihr verbessern könnt, damit die Klanggeschichte besonders schön wird. Vielleicht tauscht ihr Instrumente oder verändert Lautstärke und Intensität.
- Anschließend lies die Klanggeschichte noch einmal langsam und mit Pausen. Alle hören genau zu und setzten ihr Instrument so gut wie möglich ein. Macht doch ein Video von eurer Klanggeschichte und ihr habt eine schöne Erinnerung an das geräuschvolle Erlebnis.
Variationsmöglichkeiten
Natürlich kannst du diese Geschichte auch variieren, ergänzen, neu erfinden und die Instrumente an die Größe der Gruppe anpassen. Für abwechslungsreiche Effekte sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt. An dunklen Tagen kannst du – am besten gemeinsam – Geräuschen in Spielzeug- oder Werkzeugkisten, auf dem Schreibtisch, in der Küche oder bei einem Spaziergang in der Natur nachspüren und passende Klänge für eure Geschichte aufspüren.
Klanggeschichten als Impuls für die pädagogische Arbeit
Klanggeschichten eigenen sich hervorragend für die pädagogische Arbeit und das nicht nur im Musikunterricht! Denn für klangvolle Geschichten braucht es kein musikalisches Talent. Und so können sie im Deutsch- oder Fremdsprachenunterricht eingesetzt werden, um das Hören zu schulen, Diktate zu schreiben, Geschichten weiterzuschreiben oder neu zu erfinden.
In Projekten können Lernende gemeinsam auf die Suche nach Geräuschen gehen, eine eigene Story entwickeln und diese mit ihrem Sound vertonen. Aufgeführt oder per Video macht dann auch die Auswertung und Reflexion Spaß.
Oder wie wäre es mal mit einer historischen Klanggeschichte oder einer tierischen Geschichte in Biologie? Lernen mit allen Sinnen steht hoch im Kurs, denn Lernen geht ganz leicht, wenn Lehrende unterschiedliche Sinneswahrnehmungen integrieren und mit attraktiven Inhalten motivieren. An außergewöhnliche, merk-würdige Erfahrungen erinnert man sich einfach besser. Deshalb erfreut eine Klanggeschichte nicht nur die Lernenden, sondern fördert den Lernprozess, wenn sie didaktisch gut eingesetzt wird.