Zurecht wird die Fujara als die „Königin der Obertonflöten“ bezeichnet. Im Herzen der Slowakei geboren, spiegelt sie, wie kein zweites Musikinstrument, die alte Hirtenkultur und die Lieder dieser Region wider. Auf den weiten Flächen und einsamen Almen spielten die Hirten einst für sich und die Tiere, riefen mit der Flöte die Herde zusammen und kommunizierten mit anderen Schäfern über weite Distanzen in den Bergen. Erst im späteren Verlauf ihrer Geschichte wurde sie auch im Ensemble gespielt, das sogenannte Echo-Spiel entstand. Dabei wurde ein Lied zeitlich versetzt von mehreren Hirten intoniert.
Heute wird die Fujara aufgrund ihres einzigartigen Klangs in vielen Ländern hochgeschätzt und im Jahr 2005 wurde ihre traditionelle Musik und das Instrument selbst in die UNESCO-Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menscheit aufgenommen. Der Obertonreichtum ihrer Naturtonleiter lädt zum Improvisieren ein und der rauchig-weiche Klang findet sich auch in vielen modernen Musikstücken wieder. Die unglaubliche Fülle an Spielmöglichkeiten reicht von zart gehauchten Tönen, auch mumlanie - das Flüstern - genannt, bis zu den scharfen, teils rhythmisch geblasenen Obertonreihen der oberen Oktaven, dem ruzfuk. Die Fujara kann in bis zu vier Oktaven erklingen, wobei jedoch nicht alle Töne der Tonleiter gespielt werden können.
Unsere Fujara wird von einem slowakischen Hersteller in höchster handwerklicher Perfektion und in slowakischer Tradition aus Holunder von Hand in Tschechien hergestellt. Jedes Instrument ist ein Unikat in seiner Form und ist liebevoll mit einer Gravur versehen. Die Oberflächen des Instruments sind, nach alter Tradition, mit Leinöl versiegelt. Das Anblasrohr verfügt unten über einen Stopfen aus Kork, der Kondenswasser, welches beim Spielen entstehen kann, einfach entweichen lässt.
Den Klang der Fujara wirst du am besten im Freien oder in großen Räumen entdecken können.
Die Grundtöne der spielbaren Obertonskalen sind
Fujara A2: A2, B/H2, C#3, D3
Fujara G2: G2, A2, B/H2, C3
Mehr Hintergrundinfos findest du in unserem Blog
Als der Parlamentspräsident (und spätere Staatspräsident) der Slowakei Ivan Gašparovič 1995 das Kulturzentrum der slowakischen Stadt Detva feierlich eröffnete, nahm er die Einladung eines Gastgebers an, eine Melodie auf der in der Region beheimateten Flöte Fujara zu spielen. Ohne zu zögern setzte Gašparovič an und spielte die mannshohe Bassflöte. Die Fujara als Symbol der nationalen Souveränität der Slowakei?
Marco Trochelmann ist im richtigen Leben Gymnasiallehrer für die Fächer Musik und Deutsch. Bereits während seiner Studienzeit entdeckte er die slowakische Bassflöte Fujara. Das Instrument hat ihn so in den Bann gezogen, dass er es nicht wieder aus der Hand legen konnte. Inzwischen gibt es aus seiner Feder mehrere Fujara-CDs und Kompositionen für das Instrument. In einem Gespräch mit Helen von DAN MOI erzählt er von seinen Erfahrungen als musikalischer Grenzgänger in der Slowakei und ordnet die Fujara für uns ein.
Der Musiker, Komponist und Musikpädagoge Bernhard Mikuskovics sprach mit Helen von DAN MOI über seine ganz persönliche Geschichte mit der slowakischen Flöte Fujara. „Ich schätze die optische Schönheit der Fujara; ich schätze ihren unvergleichlichen Klang.“ Bernhard Mikuskovics spielt diese sensiblen Instrumente praktisch überall. Er sagt, ihr Klang komme aber vor allem in der Natur und in Kirchen besonders gut zum Tragen. Das Interview soll Lust machen, die Fujara selbst einmal auszuprobieren, auch an unkonventionelleren Orten – also raus aus den eigenen vier Wänden.